Marianne Brandt schuf dieses Tee-Extraktkännchen bereits am Ende ihres ersten Studienjahres an der Metallwerkstatt. Programmatisch ist es aus elementaren Formen gefügt, wie sie typisch für die Weimarer Zeit waren: Der Gefäßkörper besteht aus einer Halbkugel, der Griff aus einem Kreissegment. An Stelle des herkömmlichen Standrings sitzt ein Kreuz. Es betont die Hauptachsen der Kanne und verleiht ihr zugleich eine gewisse Schwerelosigkeit. So wirkt das nur 7,5 Zentimeter hohe Kännchen wie die plastische Umsetzung der Kompositionen von László Moholy-Nagy, der die Metallwerkstatt des Bauhauses von 1923 bis 1928 leitete.