Oskar Schlemmer: Bauhausbühne; Fotografie, 1926-29

T. Lux Feininger (Fotograf), Der Sprung über das Bauhaus, um 1927 / Bauhaus-Archiv Berlin, © Estate of T. Lux Feininger

T. Lux Feininger (Fotograf), Der Sprung über das Bauhaus, um 1927

T. Lux Feininger (Fotograf), Der Sprung über das Bauhaus, um 1927 Bauhaus-Archiv Berlin, © Estate of T. Lux Feininger

Leben am Bauhaus

Das Bauhaus war während seiner nur vierzehnjährigen Existenz immer wieder gefährdet, bekämpft und verfolgt. Nicht weniger als dreimal wurde es aus politischen Gründen geschlossen. Die existenzbedrohenden Anfeindungen von außen führten zu großer interner Solidarität. Den Aufbruch in eine neue Zeit vollzogen die Bauhäusler deshalb nicht nur in ihrer Zusammenarbeit, sondern auch durch das gemeinsame Leben am Bauhaus.

Schon das Bauhaus-Manifest des Gründers Walter Gropius von 1919 verkündete als festen Bestandteil des Programms: „Theater, Vorträge, Dichtkunst, Musik, Kostümfeste. Aufbau eines heiteren Zeremoniells bei diesen Zusammenkünften.“ Hinzu kamen das gemeinsame Wohnen und Essen, die Erholung und der Sport, für die insbesondere das Bauhaus-Gebäude in Dessau vielfältige Möglichkeiten bot. In zahlreichen Fotografien hielten die Studenten ihr Zusammenleben fest. Sportaufnahmen vor der modernen Architektur des Bauhauses mit ihren lichten Balkons und Fensterflächen spiegeln das Bekenntnis zu einem modernen Leben, das den ganzen Menschen – Körper, Geist und Seele – umfasste.

In den berühmten Bauhaus-Festen ließen Lehrer wie Studenten ihrem kreativem Potenzial und ihrer Gestaltungsfreude freien Lauf. Wochenlang wurde an der Organisation und Gestaltung von Laternen-, Drachen-, Weihnachts- oder Mottofesten wie dem „bart-, nasen- und herzensfest“ oder dem „Metallischen Fest“ gearbeitet. Fast alle Werkstätten waren an der Umsetzung beteiligt. Die Feste förderten den Kontakt zwischen der Schule und der Öffentlichkeit, den Gemeinschaftsgeist und die Entfaltung des ‚Spieltriebs‘. Inspiriert durch Friedrich Schillers „Über die ästhetische Erziehung des Menschen“ hatte Oskar Schlemmer das Spiel als Kraft erkannt, die gerade durch ihr nicht zweckbestimmtes Schaffen das Schöpferische erst möglich mache. Er konzipierte die großen öffentlichen Feste und nutzte sie zugleich als eine Art Versuchsplatz für die von ihm geleitete Bühnenwerkstatt. Während den Festen der Weimarer Zeit noch der Geist der naturverbundenen Wandervogelbewegung anhaftete, wurden die der Dessauer Zeit zum kulturellen Ereignis. Nun tanzte man nicht mehr zur Musik einer Ziehharmonika, sondern zu den Jazzklängen der schnell auch über die Grenzen der Schule hinaus bekannten Bauhaus-Kapelle.

Der fortwirkende Ruf des Bauhauses verdankt sich so nicht zuletzt dem umfassenden Ansatz, mit dem Modernität und Fortschrittlichkeit in den verschiedensten Lebensgebieten erprobt wurden. Nach der Schließung des Bauhauses unter dem Druck der Nationalsozialisten trugen die emigrierten Bauhäusler dieses Lebensgefühl in alle Welt.

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